Offener Brief an Bundesminister Prof. Dr. Karl Lauterbach:

Reform ja – Destabilisierung nein!

Ein verantwortlicher Umgang mit dem Gesundheitssystem ist überlebensnotwendig.

Das Gesundheitswesen stellt die größte Branche unserer Volkswirtschaft dar, sowohl von der Anzahl der Beschäftigten als auch von den erwirtschafteten Umsätzen her.

Das deutsche Gesundheitswesen befindet sich im internationalen Vergleich in einer absoluten Spitzenposition und stellt einen hohen Wert für die Lebensqualität der Bevölkerung in Deutschland dar.

Dem deutschen Gesundheitswesen steht ein starker Nachfragezuwachs bevor, wobei demographische Gründe und eine überalternde Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen. Der Eintritt der Generation der „Babyboomer“ ins Rentenalter hat bereits begonnen und wird diese Entwicklung nochmals stark dynamisieren.

 

Ein sehr hoher Anteil der deutschen Krankenhäuser und Rehakliniken erwirtschaftet derzeit Verluste. Immer häufiger sind Insolvenzen zu verzeichnen.

Im deutschen Gesundheitswesen herrscht massiver Kräfte- und Fachkräftemangel. Die Bewerberzahlen für den Pflegeberuf sinken. Das Ansehen der Medizin- und Pflegeberufe leidet zunehmend unter einer stark negativen Darstellung in der öffentlichen Diskussion. Verstärkt werden diese Tendenzen durch die wirtschaftliche Schieflage vieler Krankenhäuser, in deren Folge wiederum deren Attraktivität als Arbeitgeber leidet.

Ein großer Teil der Krankenhäuser und Rehakliniken ist – nicht zuletzt durch die Einführung von Pflegeuntergrenzen – gezwungen Betten stillzulegen. In der Folge sind – anders als in der Vergangenheit und so wie in vielen anderen Ländern zu konstatieren – längere Wartezeiten auch auf dringend notwendige Eingriffe zu verzeichnen.

Ein Reformbedarf im deutschen Gesundheitswesen ist unbestreitbar vorhanden. Dazu werden auch Eingriffe in die gegenwärtige Krankenhausstruktur erforderlich sein. So ist es aus qualitativen, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, komplexe medizinische Leistungen an weniger Standorten zu konzentrieren und gleichzeitig die Basismedizin, die künftig im Wesentlichen ambulant angeboten wird, zu dezentralisieren. Diese Entwicklung muss durch ein Sektor übergreifendes Finanzierungssystem befördert werden. Insolvenzen sind aber ganz sicher nicht das adäquate Mittel einer solchen systematischen Strukturpolitik. Eine nachhaltig wirkende Gesundheitsreform braucht Zeit und Investitionen. Auf jeden Fall muss das wirtschaftliche Überleben der relevanten Akteure sichergestellt werden.

Insolvenzen ziehen zudem massive Kollateralschäden in der Zulieferindustrie nach sich und gefährden nachhaltig die lebensnotwendigen Supply-Chains.

Nachdem mit der Automobilindustrie bereits eine wesentliche Schlüsselindustrie in Deutschland unter Druck geraten ist, die deutsche Volkswirtschaft insgesamt von Stagnation oder leicht rezessiven Tendenzen geprägt wird, darf nicht auch noch die größte und mitarbeiterstärkste Branche existenziell geschwächt werden. Es geht hier auch um den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Zu fordern ist daher eine auskömmliche Zwischenfinanzierung aller beteiligten Akteure, die auch die Auswirkungen der Inflation und der Energiekostenentwicklung berücksichtigt. Es werden ansonsten Strukturen unwiederbringlich zerstört, die uns bislang einen Spitzenplatz im internationalen Vergleich der Gesundheitssysteme ermöglicht haben. . Es geht um nichts anderes als das Wohl unserer Bevölkerung – unser Patienten und Mitarbeiter.

 

Mit freundlichen Grüßen

Krankenhausmanagement. NEU. Denken.

Nachhaltig-Erfolgreich-Umweltbewusst:

Diese Ziele gehören zusammen, auch und ganz besonders für Krankenhäuser und die Gesundheitsversorgung überhaupt.

Krankenhäuser stehen vor riesigen und vielfältigen Herausforderungen. Sie sind ein wesentlicher Faktor zur Sicherung der Gesundheitsversorgung. Umso wichtiger ist es, dass Hospitäler in diesen Zeiten des Wandels und der Transformation weiterentwickelt werden. Ebenso sind Krankenhäuser in der Verantwortung für nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften. Die Anforderungen gelten hier ebenso wie in allen anderen Feldern der Wirtschaft und Gesellschaft.

Um eine leistungsstarke, innovative Gesundheitsversorgung in Deutschland zu erhalten und diese bedarfsgerecht, qualitätsorientiert und zukunftssicher zu gestalten, bedarf es dringend einer Krankenhausreform wie vom Bundesministerium für Gesundheit anvisiert. Dies darf jedoch nicht auf Kosten einer Destabilisierung der Lieferketten gehen. Eine nachhaltig wirkende Reform braucht Zeit, Investitionen und muss mit Entschiedenheit einen „kalten Strukturwandel“ verhindern. Bundesländer und Kommunalvertreter forderten deshalb aus gutem Grund bereits ein Vorschaltgesetz mit zusätzlichem Geld für die Kliniken.

Lebensnotwendige Versorgungsstrukturen erhalten:

Ein sehr hoher Anteil der deutschen Krankenhäuser und Rehakliniken erwirtschaftet derzeit Verluste. Aufgrund der prekären finanziellen Lage und einer drohenden Vielzahl von Insolvenzen blicken wir, die nachhaltig orientierten Versorger im Gesundheitswesen, mit großer Sorge in die Zukunft. Krankenhausschließungen haben systemschädigende Auswirkungen auf lebensnotwendige Lieferketten im Gesundheitsbereich. Wir fordern deshalb im Rahmen der Krankenhausreform eine auskömmliche Zwischenfinanzierung aller beteiligten Akteure, die auch die Auswirkungen der Inflation und der Energiekostenentwicklung berücksichtigt.

Das Ziel ist es, einen konzentrierten Beitrag zur Motivation der Verantwortlichen in den Hospitälern für die Gestaltung eines nachhaltigen Krankenhauses einschließlich einer auskömmlichen Finanzierung für die Zukunft im Wandel zu geben.

Rückblick NEU Tagung 2022

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